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Der Euro ist nur ein Haar von der Parität zum Dollar entfernt, einer psychologisch wichtigen Linie, über der die Einheitswährung seit der letzten Generation gehandelt wird. Nach einem Verlust von mehr als 4 % im Laufe der Woche sieht der EURUSD übermäßig und emotional überverkauft aus, und die überverkauften Bedingungen des RSI bestätigen dies in allen Zeitrahmen über H4. Allerdings sollte die Einheitswährung auf diesen Niveaus nicht auf Unterstützung hoffen.

Die Geschichte zeigt, dass weder der Rückgang unter die Parität im Jahr 1999 noch die Erholung darüber im Jahr 2002 Wendepunkte waren und nur vorübergehend die Aufmerksamkeit der Medien und Marktteilnehmer auf sich zogen. Zu Beginn der Einführung der einheitlichen Währung begann die Europäische Zentralbank, nach einem fast zweijährigen Rückgang um 30 % bei der Annäherung an 0,8500 im Devisenhandel zu intervenieren.

Die Situation ist jetzt sehr ähnlich wie Anfang der 2000er Jahre, da der Ausverkauf vom gleichen Ausgangspunkt aus begann. Auch eine Analogie zur Wirtschaftskrise lässt sich finden. Sowohl damals als auch heute verlor Deutschland vorübergehend seinen Status als Lokomotive der Region, da ihm die Kapazität und der politische Wille fehlten, die gesamte Euro-Region um sich herum zu konsolidieren. Es ist nur logisch zu erwarten, dass Zentralbank- und Regierungspolitiker gezwungen wären, auf Fragen zur Wechselkursabwertung zu antworten.

Sie dürfen auf eine beschleunigte Normalisierung der Geldpolitik der Region hoffen. Aber der Euro ist eine schwere Maschine, deren Bewegung nicht leicht zu stoppen ist. Es ist zu erwarten, dass Europa nicht länger mit sanften Marktzusicherungen und bescheidenen Maßnahmen davonkommt, sodass der Druck auf die Einheitswährung auf absehbare Zeit anhalten könnte.

Darüber hinaus ist es durchaus möglich, dass es in der Nähe der 0,9800-Marke in EURUSD einen „Schmerzpunkt“ gibt, ein schnelles Unterschreiten, das eine Marktkapitulation mit einer Beschleunigung des Rückgangs der Einheitswährung verursachen wird. Anleger sollten sich auch auf eine neue Diskussionsrunde über die Lebensfähigkeit der Euro-Region einstellen, was bedeutet, dass die kommenden Tage und Wochen für die Einheitswährung sehr nervös werden.

Auch der Dollarindex, bei dem der Euro das größte Gewicht hat, erneuert seine 20-Jahres-Höchststände. Diese Dynamik hat das Problem der Nachhaltigkeit des Dollars, das Ende 2020 die Medien beherrschte, reibungslos beseitigt. Wir haben zwei weitere Versuche gesehen, den Dollar Anfang 2008 während der Hypothekenkrise und 2011 zu Beginn der quantitativen Lockerung zu begraben. Die Dinge wurden jedoch schnell wild, was bewies, dass der Dollar zumindest vorerst wie Churchills Definition von Demokratie ist: „das Schlimmste … mit Ausnahme aller anderen, die von Zeit zu Zeit versucht wurden …“.

Im Moment sehen wir die Wechselkursstärke des Dollars. Dennoch sollten wir darauf vorbereitet sein, dass sich seine wirtschaftliche und geopolitische Macht sehr bald manifestieren wird, wenn (oder besser gesagt, wenn) die Anleger die Tragfähigkeit der Schuldenlast Japans und einiger Länder der Eurozone in den Griff bekommen, was in den kommenden Wochen passieren könnte.